Im Waisenkinderprojekt in Mufuma werden 51 Vollwaisen durch die dortige Gemeinde betreut. Einmal in der Woche bekommen die Kinder eine Mahlzeit und es wird unter Anleitung eines Evangelisten gesungen und gespielt. Hier bedürfte es noch vieler finanzieller Mittel, um das Projekt auszuweiten und eventuell eine Milchspeisung zu ermöglichen. Das Elend hier zu sehen war schwer zu ertragen, auch wenn die Kinder und ihre Betreuer nach außen hin einen zufriedenen und fröhlichen Eindruck machten.
Als Gefangener im Kongo gibt es keinerlei Unterstützung oder Versorgung durch den Staat. Wer also hier im Gefängnis sitzt ist auf die Versorgung durch Angehörige oder Freunde angewiesen. Wer diese nicht hat, muss sich sein Essen durch „Dienstleistungen“ an Mitgefangenen verdienen, welcher Art diese auch immer sein mögen. Eine Gruppe von Frauen aus der Gemeinde hat sich zusammengefunden und kocht einmal im Monat eine Mahlzeit für die Gefangenen. Sechs bis acht Frauen kochen die ganze Nacht auf Holzfeuern in großen Töpfen 50 Kg Reis und 50 Kg Bohnen und bringen das Essen dann am nächsten Morgen in das Gefängnis. Wir durften diesmal dabei sein und dieses Erleben war eins unserer schrecklichsten Erfahrungen. Eingepfercht mit 60 – 70 Gefangenen in Zellen von der Größe einer deutschen Garage erwarten die Insassen die Ankunft des Essens. Es beginnt mit einer Andacht und anschließend müssen alle Gefangenen wieder zurück in ihre Zellen und werden dann zellenweise herausgerufen. Es waren über 600 Gefangene, die hier versorgt wurden. Sie stellen sich in einer Schlange an die Essenstöpfe an, jeder mit dem Gefäß, welches er zur Verfügung hat. Manche haben nichts als ihre Hände oder alte Plastiktüten, auf denen sie das Essen entgegennehmen.
Einige Projekte, die uns als notwendig erscheinen, wollen wir als nächstes in Angriff nehmen:
Ein Milchspeisungsprojekt für die ersten Klassen der Martin-Luther-Schule in Bizimana. Eventuell wäre es sogar möglich, so ein Projekt für die Waisenkinder in Mufuma zu starten. Gründung eines Schulgeldpools für die Unterstützung von bedürftigen Kindern, damit ein durchgängiger Schulbesuch möglich ist. Über die Art der Umsetzung dieses Projekts müssen wir noch genauer nachdenken.
Für die kongogruppe: Hans-Joachim Holst