Bericht eines Mitglieds der St. Martinus Gemeinde über den Besuch in unserer Partnerschule in Bukavu/Kongo

Die Schule in Bizimana wurde finanziert durch Spendengelder unserer Gemeinde, sowie durch KED-Mittel (Kirchlicher Entwicklungsdienst). Es ist unseren Partnern in nur 10 Monaten gelungen, ein aus Stein gebautes Schulgebäude zu errichten. Diese Schule ist seit September 2007 in Betrieb und erfüllt alle Voraussetzungen für eine staatliche Anerkennung. Zurzeit werden 218 Schüler in 6 Klassen unterrichtet. Zu Beginn des Schuljahres waren es 280 Schüler, aber viele Familien können sich das Schulgeld von 1,50 US$ im Monat nicht für ein ganzes Schuljahr leisten, so dass es gegen Ende des Schuljahres weniger werden. Die Freude der Schüler und Lehrer über unseren Besuch war riesig, so wurden wir mit Blumen und Gesang und Tanz empfangen. Wir hatten  Geld mitgenommen,  um Unterrichtsmaterialien vor Ort zu kaufen. So kauften wir Schulhefte, Kugelschreiber, Kopierpapier etc. All diese für uns so selbstverständlichen Dinge sind echte Kostbarkeiten in diesem Land. Zur Erweiterung des Schulbaus hatten wir Geld mitgenommen,um das bebaute Nachbargrundstück dazukaufen zu können. Der Kaufpreis sollte 6000 US$ betragen, aber irgendwie war durchgesickert, das es finanzielle Hilfe  aus Deutschland gab, und so schnellte der Preis auf 8000 US$ hoch. Trotzdem ist es unseren Partner jetzt gelungen, das Grundstück zu erwerben. So müssen nun die Räumlichkeiten umgebaut werden und dann können zu Beginn des neuen Schuljahres zwei neue Klassenzimmer, ein Büro für die Lehrer und ganz dringend notwendige Toiletten ihrer Bestimmung zugeführt werden. Wir sind froh, in dem Johannes-Brahms-Gymnasium einen neuen Partner gefunden zu haben, der unsere Partnerschaft aktiv und finanziell unterstützt, sodass wir weiterhin das und andere Projekte vorantreiben können.

   

Im Waisenkinderprojekt in Mufuma werden 51 Vollwaisen durch die dortige Gemeinde betreut. Einmal in  der Woche bekommen die Kinder eine Mahlzeit und es wird unter Anleitung eines Evangelisten gesungen und gespielt.  Hier bedürfte es noch vieler finanzieller Mittel, um das Projekt auszuweiten und eventuell eine Milchspeisung zu ermöglichen. Das Elend hier zu sehen war schwer zu ertragen, auch wenn die Kinder und ihre Betreuer nach außen hin einen zufriedenen und fröhlichen Eindruck machten.

  

Als Gefangener im Kongo gibt es keinerlei Unterstützung oder Versorgung durch den Staat. Wer also hier im Gefängnis sitzt ist auf die Versorgung durch Angehörige oder Freunde angewiesen. Wer diese nicht hat, muss sich sein Essen durch „Dienstleistungen“ an Mitgefangenen verdienen, welcher Art diese auch immer sein mögen. Eine Gruppe von Frauen aus der Gemeinde hat sich zusammengefunden und kocht einmal im Monat eine Mahlzeit für die Gefangenen. Sechs bis acht Frauen kochen die ganze Nacht auf Holzfeuern in großen Töpfen 50 Kg Reis und 50 Kg Bohnen und bringen das Essen dann am nächsten Morgen in das Gefängnis. Wir durften diesmal dabei sein und dieses Erleben war eins unserer schrecklichsten Erfahrungen. Eingepfercht mit 60 – 70 Gefangenen in Zellen von der Größe einer deutschen Garage erwarten die Insassen die Ankunft des Essens. Es beginnt mit einer Andacht und anschließend müssen alle Gefangenen wieder zurück in ihre Zellen und werden dann zellenweise herausgerufen. Es waren über 600 Gefangene, die hier versorgt wurden. Sie stellen sich in einer Schlange an die Essenstöpfe an, jeder mit dem Gefäß, welches er zur Verfügung hat. Manche haben nichts als ihre Hände oder alte Plastiktüten, auf denen sie das Essen entgegennehmen.

  

Einige Projekte, die uns als notwendig erscheinen, wollen wir als nächstes in Angriff nehmen:

  

Ein Milchspeisungsprojekt für die ersten Klassen der Martin-Luther-Schule in Bizimana. Eventuell wäre es sogar möglich, so ein Projekt  für die Waisenkinder in Mufuma zu starten. Gründung eines Schulgeldpools für die Unterstützung von bedürftigen Kindern, damit ein durchgängiger Schulbesuch möglich ist. Über die Art der Umsetzung dieses Projekts müssen wir noch genauer nachdenken.

     

Für die kongogruppe: Hans-Joachim Holst


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